Das Judenauto

„Das Judenauto“ ist ein Roman von Franz Fühmann und ist 1962 im Aufbau-Verlag, Ostberlin erschienen.

Das Buch wird aus der Sicht der Hauptperson erzählt und jedes Kapitel beinhaltet immer einige Tage seines Lebens. Zu Beginn des Buches, im Jahr 1931, ist der Ich-Erzähler 9 Jahre alt und er erzählt über seine Kindheit in einer sudetendeutschen Kleinstadt, mit all ihren Vorurteilen, während des aufkeimenden Nationalsozialismus. Die nächste Station ist das Leben im Jesuiteninternat in Österreich 1933, abseits von jeglichem nationalsozialistischem Einfluss. Doch zurück zuhause dreht sich alles um den Nationalsozialismus und der junge Ich-Erzähler tritt in den deutschen Turnverein ein. Dort erzählt er von seiner Zeit im Gymnasium in Reichenberg, wo der Ich-Erzähler den Beginn des zweiten Weltkrieges miterlebt und sich kurz darauf freiwillig zum Reichsarbeitsdienst meldet. Die nächsten Erzählungen handeln von seinen Jahren als Soldat im Osten Europas und in Griechenland, wo er lange für Deutschland arbeitet, obwohl er nicht so ganz versteht, warum die Osteuropäer schlechte Menschen sein sollen. Doch beeinflusst durch die Propaganda-Reden der Nazis, hinterfragt der Ich-Erzähler nicht wirklich seine Taten und Ansichten, sondern läuft einfach mit der Mehrheit mit. Nach dem Ende des Krieges erzählt der Ich-Erzähler von seiner Gefangennahme in Böhmen und schließlich von der Kriegsgefangenschaft in der Sowjetunion. Nachdem er 1949 eine Antifaschistische Schule in Lettland besucht, kehrt er nun überzeugt von den Theorien von Karl Marx im Jahr 1949 zurück nach Deutschland und wird Bürger der kurz zuvor gegründeten DDR.

Fühmann wollte zeigen, wie der Alltag aussieht, wenn ein Weltkrieg ausbricht und wie eine „normale“ Person die historischen Ereignisse damals wahrgenommen hat. Das hat mir persönlich sehr gut gefallen, da man ja sonst bei der Beschreibung historischer Ereignisse eher über die Handlungen der Regierung oder sonstiger Personen liest, die bei den jeweiligen Ereignissen eine zentrale Rolle spielen. Die Sprache ist nicht sehr kompliziert, da es sich um eine Erzählung eines Ich-Erzählers handelt. Auch die Wiedergabe von Gesprächen in wörtlicher Rede erfolgt meist in Umgangssprache, was noch mehr verdeutlicht, dass es sich tatsächlich um den Alltag einer „normalen“ Person handelt. So war es für mich relativ einfach zu verstehen, auch wenn es natürlich aus heutiger Sicht in einer etwas altmodischen Sprache geschrieben ist. Gerade zu Beginn des Buches, als der Ich-Erzähler noch sehr jung ist, ist es teilweise etwas schwierig die Handlungen ohne ein bisschen geschichtliches Hintergrundwissen nachzuvollziehen, da oft nur kleine Andeutungen auf wichtige historische Ereignisse gemacht werden.

Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen, da ich die Perspektive, aus der das Buch geschrieben ist, sehr interessant finde, und es durch die Umgangssprache schön zu lesen und zu verstehen ist. Ich würde es empfehlen, wenn man geschichtlich an der Zeit des Nationalsozialismus interessiert ist und auch ein wenig Hintergrundwissen dazu hat, da es damit einfacher nachzuvollziehen und zu verstehen ist.

Sophia Weimer, 9b