Das Mädchen aus Viterbo

  • Autor: Günter Eich
  • Titel: „Die Mädchen aus Viterbo“
  • Erscheinungsjahr: 1944
  • Verlag: Suhrkamp Verlag

Das Buch „Die Mädchen aus Viterbo“ handelt von zwei Juden, die sich während des 2. Weltkriegs verstecken müssen und sich ablenken, indem sie die Geschichte einer Schulklasse erfinden, die sich in römischen Katakomben verirrt hat. In beiden Handlungssträngen wird die Hoffnung auf Rettung letztendlich von der Realität erbarmungslos zerstört.

Die Geschichte behandelt abwechselnd das Schicksal der beiden Juden und das der erfundenen Schulklasse aus Viterbo. Dies wirkte zwar zuerst unübersichtlich, aber ohne diesen Wechsel würde das Buch schnell eintönig werden, da bis kurz vor dem Ende des Buches keine wirkliche Spannung aufgebaut wird. Da das Buch nur aus Dialogen in einfacher Sprache besteht, fühlt man sich als Leser stark in das Geschehen hineingezogen.

Das Ende des Buches war meiner Meinung nach sehr überraschend, da ich damit gerechnet hatte, dass der jüdische Mann und seine Enkelin versuchen würden, zumindest für erfundene Geschichte ein gutes Ende zu erfinden, aber sie zerstören auch in ihrer Fantasie die Hoffnung auf Rettung. Das wirkte auf mich zuerst nicht sehr schlüssig, aber im Nachhinein wird auch diese Handlung klar ersichtlich.

Ich hatte zwar vor dem Lesen einen größeren Spannungsbogen erwartet, bin jedoch von der Handlung und der überraschenden Tiefgründigkeit nicht enttäuscht worden.

Das Buch ist also nicht für jemanden geeignet, der nach Spannung und vielen aufregenden Kapiteln sucht, da es sich eher mit der Frage nach dem Sinn des Leidens, dem Tod und der Freiheit beschäftigt und den Leser durch viele tiefgründige Gespräche dazu anregt, selbst über diese Themen nachzudenken. Deshalb empfehle ich dieses Buch denjenigen, die ein kurzes, aber trotzdem tiefsinniges Buch suchen.

Johanna Schmöller, 9b