Eine Insel zwischen Himmel und Meer

In dem Roman geht es um ein Mädchen namens Crow, das auf der Suche nach ihrer Herkunft ist, nachdem sie als Neugeborenes an den Strand einer winzigen Insel der Elizabeth Islands gespült und von Osh gefunden und großgezogen worden war. Osh ist ein Mann, der bei den Kämpfen der grausamen Kriege im 20. Jahrhundert nicht mitmachen wollte und deshalb mit seinem kleinen Boot in die Einsamkeit floh.

Ich finde, dass das Buch am Anfang ein bisschen langweilig war, aber es hat sich dann gesteigert. Es beginnt mit einer recht ausführlichen Beschreibung von Crows Leben, die sich bis ins 3. Kapitel hinzieht. Dabei erfährt man allerdings, dass die Zwölfjährige mit ihrem Leben in der einfachen Hütte aus gestrandeten Schiffsteilen sehr glücklich ist. Dennoch stellt sie sich immer mehr Fragen, wie: Woher komme ich? Habe ich richtige Eltern? Suchen sie mich vielleicht? Crow trägt diese Fragen wie eine schwere Last, die sie nicht abwerfen kann, denn Osh und Miss Magie, eine sehr nette Inselbewohnerin, können diese Fragen leider nicht beantworten.

Ab dem vierten Kapitel kann man so richtig in Crows Leben eintauchen, denn sie macht sich langsam auf den Weg, um das Geheimnis zu lüften. Nach der Überwindung von so manch einer Gefahr und mit Hilfe ihrer beiden Freunde findet sie in ihrem eigenen Grab, das ihre Eltern zur Tarnung angelegt haben, einen  Schatz. Ihre Eltern haben nämlich bei der Geburt von Morgan, der Name, den ihr ihre Eltern gegeben haben, die Entscheidung getroffen, dass sie ein besseres Leben haben sollte als sie selbst und ihr Bruder. Denn wäre Crow bzw. Morgan auf dieser Insel geblieben, wäre sie wie ihr älterer Bruder in ein Waisenhaus auf dem Festland gekommen und niemand hätte sie je berührt, weil sie ein Kind von zwei leprakranken Menschen ist. Wie sich herausstellt, ist diese Insel ein Ort, an dem Leprakranke von der Gesellschaft ferngehalten wurden. Die Kranken durften noch nicht einmal auf die Seite der Insel, die die Leute vom Festland aus sehen können. Sie sollten also unsichtbar gemacht werden, damit niemand Angst bekommt.

Der Roman hat mich gefesselt, weil man die Verzweiflung der Eltern und definitiv auch von Crow mitfühlen konnte. Gleichzeitig hat man auch die Liebe zu Miss Magie und Osh richtig gespürt.

Ich würde es jedem empfehlen, der gerne spannende und fesselnde Bücher liest, in denen es um die Suche nach etwas Bestimmtem geht. Ich habe noch nie ein Buch gelesen, in dem so spannend erzählt wurde, wie jemand  so unbedingt etwas wissen will und am Ende erlöst und froh ist, auch wenn die Wahrheit gar nicht so schön ist.

Niklas Huber, 7b